Der "Geisterbräu"
Anno Domini 1925,
in einem oberbayerischen Kreisstädtchen namens Burgberg:

Xaver Bogenrieder, der Wirt vom "Unterbräu", wird zu Grabe getragen. "Von der Damenwelt hat er etwas verstanden!" So kommentiert der versammelte Stammtisch die Beerdigung des Wirtes bei einer Maß Bier. Und auch beim Leichenschmaus wird die hübsche Witwe Wally von dummen und heuchlerischen Sprüchen der Verwandtschaft und ihrer drei Verehrer, dem Apotheker, dem Postsekretär und dem Professor nicht verschont. Dass der Unterwirt tatsächlich ein Schürzenjäger war, beweist der unerwartete Auftritt einer gewissen Lola aus München, die vor versammelter Trauergesellschaft behauptet, der Unterwirt habe bei ihr noch eine letzte Rechnung offen. Jetzt sieht der Braumeister, schon lange ein stiller Verehrer der Witwe, seinen Augenblick gekommen. Um der naiven Witwe zu zeigen, wer sie wirklich liebt und wer es nur auf ihr Geld abgesehen hat, heckt er zusammen mit dem Schäfer Sixtus einen gespenstischen Plan aus. Plötzlich hat die kleine Gemeinde keine Ruhe mehr, denn der rastlose Geist des verstorbenen Wirtes geht um...

Der Geisterbräu gehört zu den Klassikern der bayerischen Volksstücke. Er wird auch immer wieder in Fernsehen gezeigt. Ein Grund dafür liegt darin, dass sich diese Komödie deutlich im Niveau von den üblichen ländlichen Lustspielen und bäuerlichen Schwanken abhebt.

Die Schwoagara Dorfbühne möchte euch dazu recht herzlich einladen.

Gespielt wird im November auf der neuen Bühne der Appel-Seitz-Stiftung. Das Stück und das Ambiente des Theatersaals garantiert beste Unterhaltung.


DER AUTOR DES „Geisterbräu“ JOSEPH MARIA LUTZ

Geboren wurde er am 5. Mai 1893 in Pfaffenhofen. Sein Vater Joseph Lutz, der aus Oberammergau stammte, kam als junger Volksschullehrer nach Pfaffenhofen, war dort später lange Schulrat und starb 90jährig als Ehrenbürger der Stadt. Seine Mutter war eine Tochter des Pfaffenhofener Brauereibesitzers und Bürgermeisters Franz Xaver Heindl. Nach dem Abitur studierte Joseph Maria in Weihenstephan und München Landwirtschaft und wurde Diplom-Landwirt. Durch eine schwere Kriegsverletzung konnte er später seinen Beruf nicht mehr ausüben und machte so seine Liebhaberei, das Schreiben, zum Beruf. Mit dem Roman "Der Zwischenfall" (1929) und "Baierisch, was nicht im Wörterbuch steht", wurde er einem größeren Kreis bekannt. Seine Bühnenwerke " Der Geisterbräu" (1937), "Birnbaum und Hollerstaudn", "Die Pfingstorgel" und vor allem "Der Brandner Kasper schaut ins Paradies" (1934) wurden auf deutschen und österreichischen Bühnen immer wieder gespielt sowie in Funk und Fernsehen gesendet. Außerdem schrieb er eine Vielzahl von Novellen und heiteren Kurzgeschichten. Sein Haus in Prambach, wo er 1928 geheiratet hatte, verkaufte er 10 Jahre später und zog nach München, wo er am 30. August 1972 in den Armen seiner Frau verstarb. Lutz zählt zu den bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts. Von Lutz stammt auch der Text zur Bayernhymne "Gott mit Dir Du Land der Bayern..."

Diese Fassung wurde bis 1966 offiziell gesungen. Ministerpräsident Franz-Josef Strauß änderte das in die heutige offizielle Version, die nur die ersten beiden Strophen in der Version mit „deutsche Erde“ beinhaltet.

Die „Schwoagara Dorfbühne“ wird zum Andenken an Joseph Maria Lutz nach jeder Vorstellung die Original-Fassung von Lutz gemeinsam mit dem Publikum singen

Gott mit dir, du Land der Bayern,
Heimaterde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
Walte seine Segenshand!
|: Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte Bau
Und erhalte dir die Farben
seines Himmels, weiß und blau!
Gott mit uns, dem Bayernvolke,
Wenn wir, unsrer Väter wert,
Stets in Eintracht und in Frieden
Bauen unsres Glückes Herd;
|: Daß vom Alpenland zum Maine
Jeder Stamm sich fest vertrau'
Und die Herzen freudig eine
Unser Banner, weiß und blau!
3. Gott mit uns und Gott mit allen,
Die der Menschen heilig Recht
Treu beschützen und bewahren
Von Geschlechte zu Geschlecht.
|: Frohe Arbeit, frohes Feiern,
Reiche Ernten jedem Gau,
Gott mit dir, du Land der Bayern
Unterm Himmel, weiß und blau!