Die Widerspenstigen

Eine ländliche Komödie frei nach Ludwig Anzengruber's Stück "Die Trutzige"
(Titel der bearbeiteten Fassung von Olf Fischer, "Die Widerspenstigen")

Kurze Beschreibung:
Pankraz, der einsiedlerische, bärenstarke Holzhacker, ist zur Kirchweih gekommen. Er tanzt nicht, er wartet auf eine, die ihm vormittags in der Kirche durch’s Anschauen schon den Atem nahm. Nun nimmt ihm der Wein noch den Verstand – aber er gibt ihm andererseits Mut, einfach zur der als stolz bekannten Ev zu gehen und sich ihr zu erklären. – Ob er bei Ev mehr Glück hat, als der Forstadjunkt Spielmann bei der Wirtshanni?
Die Wirtshanni schaut gern auf den Wegmacher Martl. Der wird – Hanni ist boshaft genug, damit einverstanden zu sein – von den Festfröhlichen ausersehen, der hinzukommenden trutzigen Hübner Liesl den Hof zu machen. Liesl aber ist gewitzt genug, das böse Spiel zu ahnen und weiß, so ein Mannsbild zu packen – gegen die Liebe ist freilich niemand gefeit. Doch kann Liesl es nicht glauben, dass aus Martls Tändelei Ernst wurde – und sie will es auch gar nicht.
Pankraz findet die Ev höchst widerspenstig, aber den langjährigen Hagestolz hat die Liebe so sehr am Wickel, dass er eine saftige Ohrfeige von arbeitsgewohnter Mädchenhand als Sympathiebezeugung, ja als halbe Verlobung betrachtet.
Soweit wäre die Parallelhandlung geradlinig, wenn auch hoffnungslos, doch nun steigert sich der Meister des Volksspieles Anzengruber, verquickt, verwickelt und gibt der Handlung menschliche Tiefe. Er tut es, indem er die „Helden“ durcheinander wirbelt. Im Kreuzfeuer der Dorfkritik muss sich die Liesl bewähren, da sie in den Verdacht kommt, es mit Martl und Pankraz zu treiben. So wird sie sogar den Haberfeldtreibern ausgesetzt, die ihr das Dach abdecken wollen. Pankraz wird gar zum tragikomischen Helden einer Wirtshausschlacht und sieht nicht weniger mitgenommen aus, als der von ihm holzhackerisch bearbeitete Forstadjunkt Spielmann.
Es geht dem Autor nicht darum, ein Gaudium zu inszenieren, er zeichnet letztlich einen lebenswahren, drastischen Läuterungsvorgang, bei dem der gute Kern die harten Schalen sprengen muß. Und das geschieht. Den handgreiflich verfeindeten Männern und den mit anderen, doch nicht weniger nachhaltigen Mitteln sich bekämpfenden Mädchen gehen die Augen auf und es finden die für einander Bestimmten zueinander. Die Harmonie zwischen Pankraz und Ev lässt bis in die letzten Spielminuten hinein auf sich warten! In der Schlußszene wird Ihnen von den nochmals kommenden Haberern die Ehe auferlegt.
Was im Himmel beschlossen wurde, dagegen sträubt sich der Mensch vergebens. Auch die Wirtshanni sieht das ein und ehelicht den Forstjünger.
Die sehr erfreulich und meisterhaft anschaulich gemachte Lehre geht nicht zuletzt durch die Couplets dem sicher begeisterten Publikum ein.

Ludwig Anzengruber
Autor des Theaterstückes: „Die Trutzige

Anzengruber gilt als Begründer des Volkstheaters, er wurde am 29.11.1839 in Wien geboren, er stammte aus oberösterreichischem Bauerngeschlecht. Zuerst besuchte er die Realschule, er musste sie aber wegen Geldmangels vorzeitig verlassen. Dann begann er eine Buchhandelslehre. Von 1860-1868 war Anzengruber Schauspieler bei verschiedenen Wandergruppen, mit denen er die Provinztheater bereiste. Sein Stück "Der Pfarrer von Kirchfeld" machte ihn berühmt. Später war Anzengruber Theaterdichter am "Theater an der Wien" und danach am Volkstheater. Er starb am 10.12.1889 in Wien